Das Projekt Mobile4D

Eine App, die vor Naturkatastrophen warnt

Montag, 05.03.2018 // 16:19 Uhr

2012 fiel der Startschuss für das Projekt Mobile4D durch das internationale Capacity Lab, seitdem wird es von Informatik-Studenten der Universität Bremen fortgeführt. In Kooperation mit dem Land- und Forstwirtschaftsministerium in Laos entwickelt das Projekt-Team ein mobiles Frühwarnsystem. Zum Hintergrund: Laos zeichnet sich durch einen niedrigen Entwicklungsstand aus – Die Alphabetisierungsquote der laotischen Bevölkerung liegt zum Teil unter 50 Prozent und es herrscht große Armut. Rund 80 Prozent der Einwohner leben von der Landwirtschaft. Nichtsdestotrotz verfügt das südostasiatische Land über ein modernes, flächendeckendes Mobilfunknetz. Diese Infrastruktur nutzt das Team von Mobile4D für ihr Projekt, um bei Naturkatastrophen möglichst schnell Informationen auszutauschen. Denn diese können oft ganze Ernten und somit auch die Existenzgrundlage der dort lebenden Menschen zerstören.

Funktionen des Frühwarnsystems

Nutzer der App können regional bedeutsame Ereignisse, beispielsweise eine Überschwemmung, Buschbrände oder Heuschreckenplagen, melden. Im Fall einer Katastrophe kann die Regierung zeitnah präventive Maßnahmen ergreifen und über die App wichtige Informationen über den genauen Umfang und mögliche Schutzmaßnahmen verbreiten. Selbst Menschen, die in schwer zugänglichen Regionen leben, erhalten diese Infos schnell und unkompliziert über ihr Smartphone. Eine Herausforderung: Ein Großteil der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben. So setzte das Team auf selbsterklärende Piktogramme sowie eine bildreiche Nutzerführung. Damit die Ausmaße der Katastrophen deutlich werden, wird die Warnung vor Hochwasser beispielsweise durch ein Bild dargestellt: Der Wasserpegel übersteigt wahlweise ein kleines Tier, ein Kind, einen Erwachsenen oder ein Haus. 

Aktueller Stand

Mitte Februar wurde die neueste Version der App released: Sie zeichnet sich durch ein neues und modernes Design, eine überarbeitete Konzeptidee und verbesserte Usability aus. Vom 10. bis 21. März reisen fünf Studenten gemeinsam mit dem Betreuer des Projektes, Dr. Thomas Karkowsky, nach Laos. Vor Ort erfolgt das Rollout der neuen App und Schulungen der Dorfbevölkerung sind geplant. Darüber hinaus wird das Team den Dialog mit Nutzern und Experten fortführen, die App gemeinsam evaluieren und neue Anforderungen aufnehmen.