Abschlusstag der Lao Uplands Conference

Freitag, 16.03.2018 // 15:19 Uhr

Heute war der letzte Tag der Konferenz, an dem zur Abwechslung nicht die üblichen Aktivitäten auf dem Programm standen: Alle Teilnehmer hatten die Möglichkeit, an verschiedenen Touren teilzunehmen, die die Thematiken der Konferenz noch einmal aufgreifen und vertiefen sollten. Für uns natürlich die perfekte Gelegenheit, weitere Kontakte zu knüpfen und weiter auszubauen, neue Eindrücke zu gewinnen und Ideen auszuarbeiten. Um möglichst viele Eindrücke gewinnen zu können, teilten wir uns in insgesamt drei Gruppen auf: Ein Team besuchte eine organische Kaffeeplantage, ein anderes eine organische Gemüsefarm, die dritte Gruppe ein organisches Dorf. Den Tag haben wir mit Sightseeing durch Luang Prabang ausklingen lassen – ein Teil unserer Gruppe besuchte noch ein Museum.

Besuch einer organischen Kaffeeplantage

Saffron Coffee ist einer der bekanntesten Kaffeeproduzenten in Laos. Wir durften den Besitzer kennenlernen, an einer Führung durch die Plantage teilnehmen und den Produktionsprozess im Detail kennenlernen. Wir haben nicht nur viel über die Herstellung von Kaffee erfahren, sondern auch über die wirtschaftlichen Aspekte und Grundgedanken hinter dem Unternehmen. Eines ist uns schnell bewusst geworden: Hier wird sich wirklich für die lokalen Bewohner und Bauern eingesetzt und versucht, deren Existenzgrundlage zu sichern. So werden sie im Anbau von Kaffee geschult und ein sicheres und flexibles Einkommen ermöglicht. Auch wenn andere Länder versuchen, die Preise im Markt zu drücken, bleibt sich das Unternehmen treu und verhindert starke Fluktuationen, die den Bauern das Leben zunehmend erschweren. Hier werden einheitlich unveränderte Preise für den Rohstoff gezahlt, die wirklich weit über den Marktpreisen liegen.

Jeder Person wird die Möglichkeit geboten, sich schulen zu lassen und einer selbst ausgewählten Menge an Pflanzen anzunehmen. Das Schöne dabei ist, dass das Unternehmen Verantwortlichen Flächen zum Anbau stellt, um weitere Massenausrodungen der Wälder zu verhindern, wie es oft im Süden der Fall ist. Es wird ressourcenschonend und unter guten Konditionen produziert. Ein Beispiel: Wasser aus dem Mekong, welches zur Produktion des Kaffees verwendet wird, wird nach der Produktion 4-fach gefiltert und wieder zurück ins Grundwasser geleitet, um der Trinkwasserknappheit entgegenzuwirken. Auch nicht zu vergessen: Es handelt sich um organischen Kaffee, der strikt kontrolliert wird. Auch Abfälle der Produktion werden in verschiedenen Produkten und im erneuten Anbau weiterverarbeitet und wiederverwendet. Abgerundet wurde der Ausflug mit anschließendem Kaffeetasting der verschiedenen Eigenmarken, wobei wir nochmal Vieles über die Aromen und verschiedenen Qualitätsstandards gelernt haben. Unser Fazit: Wer diesen Kaffee konsumiert, tut der Welt etwas Gutes und unterstützt die lokalen Bauern. Unser Respekt geht an das Unternehmen und wir werden den Kaffee auch in Deutschland mit gutem Gewissen weiter trinken, um das Unternehmen zu unterstützen. Vielen Dank an Saffron Coffee für die großartige Tour!

16.03.2018

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Einblicke in die organische Gemüsefarm

In einer kleinen Gruppe fuhren wir mit einem Minibus in ein kleines beschauliches Dörfchen. Die Fahrt ging über einen Trampelpfad, der wie der Rest der Farm nicht bepflastert war. Eine große Problematik im ganzen Land und vor allem im Norden, was die Transporte von Rohstoffen sowie Importe und Exporte besonders in der Regenzeit manchmal zur Unmöglichkeit macht. Auf der Farm angekommen, wurde eine mittelgroße Fläche mit Gemüse erkennbar. Im Gespräch mit unserem Exkursionsleiter stellte sich heraus, dass dies tatsächlich Brokkoli war. Je weiter wir durch die Farm und Felder geführt wurden, desto unterschiedlichere Gemüse- und Obstsorten bekamen wir zu Gesicht und die Farm nahm ein immer größeres Ausmaß an. Faszinierend waren für uns vor allem Papayabäume, Bananenstauden und die meterhohen Bambussträucher. Interessant war aber auch, wie dort Zwiebeln, Spinat, laotische Möhren und laotischer Salat sowie Erdbeeren ohne maschinelle Unterstützung auf traditionelle Weise angebaut wurden. In den Uplands (der Norden des Landes) ist dies aufgrund der bergigen Landschaft und den ärmeren Lebensverhältnissen oft auch nicht anders möglich.

Neben größeren Anbauflächen wurden uns auch viele kleinere Felder gezeigt, die wie Stufen in den Berg eingearbeitet wurden, um die Fläche optimal nutzen zu können. Diese sind dabei zum Teil von unterschiedlichen Farmern angelegt und werden fürsorglich und wirklich penibel gepflegt. Wie der Begriff organisch vielleicht schon vermuten lässt, werden die auf dieser Farm hergestellten Lebensmittel zum Großteil von der Upper Class in Laos gekauft und konsumiert. Der Großteil der Bevölkerung konsumiert neben der Eigenversorgung die im Süden hergestellten Lebensmittel, da die Ernte dort mit industriellen Erntemaschinen optimiert wurde und somit deutlich billiger ist – dementsprechend aber Qualitätseinbußen hat. Die Farmer sind beim Herumführen auf der Farm sichtlich stolz auf ihre Leistung und erklärten bereitwillig alles, was wir über den Anbau und die Problematik erfahren wollen. Die Führung wurde mit einem leckeren Essen im Minibus und einer holprigen Rückfährt beendet.

16.03.2018

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Eindrücke vom Bombenmuseum

Der Teil unserer Gruppe, der sich die Gemüsefarm angesehen hatte, entschloss sich im Anschluss, das Bombenmuseum in Luang Prabang zu besuchen. Ein Bombenmuseum? Historisch gesehen ist Laos das am häufigsten bombardierte Land der Welt, gemessen an der Anzahl der Einwohner. Im Zuge des zweiten Indochinakrieges (1960er- und 70er Jahre) warfen die USA knapp 300 Millionen Streubomben über Laos ab, darunter rund 30 Prozent Blindgänger. Noch heute gibt es fast täglich einen Zwischenfall, in dem genau diese Blindgänger explodieren, Zivilisten verletzen oder sogar töten.

Diese traurige Wahrheit war für uns Grund, einen genaueren Blick in das Museum zu werfen und über eventuelle Einsatzmöglichkeiten unserer mobilen App nachzudenken. Beispielweise den Anwendungsfall bei entdeckten Bomben oder Vermutungen über den Aufenthalt solcher per App berichten zu können, sodass diese auf der Karte angezeigt werden und Einsatzkräfte frühzeitig eingreifen können. Genau dort hat das Museum angeknüpft. Hier wurde nicht nur über die Historie der Bomben berichtet, sondern auch darüber, wie die Organisation UXO Lao Bomben sucht, um diese unschädlich zu machen. Noch immer sind weitreichende laotische Gebiete betroffen und dürfen nicht betreten werden. Als Präventivmaßnahme schult die Organisation Kinder im frühen Alter, wie diese sich in solchen Gebieten verhalten sollten. Zum Abschluss lässt sich sagen, dass der Besuch im Museum, aufgrund der traurigen Schicksale vieler Laoten, ein sehr emotionaler war und in Zukunft darüber nachgedacht werden sollte, inwiefern Mobile4D helfen könnte.

16.03.2018

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Hinter den Kulissen des organischen Dorfes

Der ursprüngliche Zielort konnte leider aufgrund des Regens in der Nacht und am frühen Morgen nicht angefahren werden. Daher besuchten wir als erstes ein ähnliches Projekt in Form eines organischen Musterdorfes. Dieses dient als Demonstration der Techniken und Verfahren zum Anbau von Gemüse und der Geflügelzucht sowie der Schweinemast für die umliegenden Dörfer, in denen Bauern geschult werden, sodass sich diese mit dem neuen Wissen auch selbst weiterhelfen können. Die Schulungen werden dabei alle von freiwilligen Helfern betrieben. Dementsprechend fällt in diesem Musterdorf alles etwas kleiner aus. Allerdings werden auch hier die Erträge, so wie bei jedem anderen Dorf auch, weiterverkauft. Danach ging es für uns nach einem kurzen Mittagessen weiter zu einem zweiten Dorf, welches von dem vorherigen Musterdorf instruiert wurde und mithilfe der dort gelernten Methodik arbeitet. In diesem Dorf wurde alles von den dortigen Experten erläutert und beantwortet. Es gab außerdem eine Fischzucht, die wir sehr spannend fanden.

Etwas den Berg hoch wurde uns eine Fläche des Landes gezeigt, welche von einer chinesischen Firma für Jahrzehnte gepachtet wurde und nun nicht mehr zur freien Nutzung für die Bauern bereitsteht, sondern aktuell für die Anpflanzung von Gummibäumen verwendet wird. Die Bauern dürfen aber trotzdem noch dort arbeiten, um ihr Einkommen aufzubessern und neue Fähigkeiten zu erwerben. Zum Abschluss durften wir an einem laotischen Trinkritual mit einem alkoholischen Getränk, das an eine Mischung aus Reiswein und Bier erinnerte, teilhaben. Auch die Herstellung dieses relativ niedrig prozentualen Alkohols wurde uns genau demonstriert. Für die Laoten stellt dieses Getränk für Festlichkeiten eine günstige Alternative zu Bier dar. Nachdem wir ein paar Probierrunden überstanden haben, waren wir doch ganz froh, wieder in unserer Ankunft angekommen zu sein. Gelernt haben wir viel und der Spaß kam dabei keineswegs zu kurz!

16.03.2018

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Fazit

Alles in allem war es ein wirklich aufregender und ereignisreicher Tag, an dem wir eine Menge erleben durften. Wir haben neue Kontakte geknüpft, neue Eindrücke gewonnen und einiges über die so lebensnotwendige Agrarkultur gelernt. Auch wenn die Bilder nicht alles festhalten können, was wir wirklich erlebt und gesehen haben, hoffen wir, dass wir euch einen guten Eindruck davon geben können, wie es in Wirklichkeit aussieht und wie einige Unternehmen und Einzelpersonen wirklich bemüht sind, die aktuelle Situation zu verbessern. Wir sind begeistert!